prospektiv: lat. prospicere, voraussehen, er­warten. Voraussichtlich; z.B. die prospektive Körperlänge: die Körperlänge, die aufgrund der Größe der Eltern (vgl. Zielgröße der Körperlänge) und anderer Kriterien (z.B. Röntgenaufnahme der Hand) zu erwarten ist.

Prostaglandin E1: Schwellkörper-Auto-injektions-TherapieMUSE.

Prostata: Vorsteherdrüse; ein Geschlechtsorgan des Mannes von der Größe einer Kastanie, das unterhalb der Harnblase liegt und den Harnleiter in seinem oberen Teil ringförmig umgibt. Bei sexueller Erregung und während der Ejakulation scheidet die P. eine milchige dünne Flüssigkeit in die Harnröhre aus, die dem Samen beigemischt wird und u.a. die Beweglichkeit der Spermien verbessert.

Prostatitis: Entzündung der Prostata. Mögliche Komplikation einer eitrigen Harnblasenentzündung.

Prostavasin ®: Alprostadil.

Protein: Eiweiß.

Proteinurie: Ausscheidung von Eiweiß im Urin. Nachweis: Teststreifen.

Proteus: bakterielle Krankheitserreger, die als Proteus mirabilis und Proteus vulgaris Ursache von Harnwegsinfektionen (Nie­­renbeckenentzündungen) sein können. Proteusarten gelten als Problemkeime.

proximal: oberhalb, nach oben gelegen; z.B. die Schwellung war proximal des Knöchels nachzuweisen, d.h. die Schwellung bestand oberhalb des Knöchels. Ggs.: distal, unterhalb gelegen.

Pseudodivertikel: taschenförmige Ausstülpungen (nur) der Schleimhaut durch Muskellücken eines Hohlorgans. Pseudodivertikel der Harnblase: Kennzeichen: Während bei einem „ech­ten“ Divertikel alle Schichten eines Organs sackförmig erweitert sind, ist bei einem P. lediglich die innen liegende Schleimhaut ausgestülpt. Entstehung: Durch anhaltend abnorm hohen Druck in der Harnblase wird die Schleimhaut der Harnblase durch die Muskelschicht der Harnblase gedrückt, wodurch zunehmend große P. entstehen können (vgl. BalkenblaseChristbaumblase). Nachweis: 1. Eine Ultraschalluntersuchung mit gefüllter Harnblase ergibt einen orientierenden Hinweis auf das Vorliegen von P. 2. Der genaue Nachweis von Zahl und Größe der P. ist mit einer Röntgenuntersuchung nach Füllung der Harnblase mit verdünntem Kontrastmittel möglich. Folgen: In den P. der Harnblase können sich kleine Urinmengen sammeln, die sich leicht infizieren und so Ursache chronischer Harnwegsinfektionen (oft mit Problemkeimen) sein können. Vorbeugende Maßnahmen: Früherkennung von abnormen Druckerhöhungen in der Harnblase durch regelmäßige Blasendruckmessungen. Therapie: Normalisierung des Blasendrucks: Frühe medikamentöse Entspannung (Antimuscarinica, z.B. Oxybutynin) und Entlastung (Katheterentleerung) der Harnblase bei zu hohem Druck. Harnwegsinfektionen: Blasenspülungen mit Kochsalzlösung, evtl. (ausnahmsweise) unter Zusatz von Antibiotika (nach Sensibilitätsprüfung).

Pseudokontinenz: die Form der Kontinenz, die nur durch stützende Maßnahmen wie Entleerungstechniken (von Harnblase und Darm), Hilfsmittel (Katheter, Analtampons) usw. erreicht werden kann.

Pseudomonas: Mz.: Pseudomonaden; eine Gruppe von Bakterien, die z.B. Harn­wegs­infektionen hervorruft. Diese Bakterien sind gegen die meisten  Antibiotika resistent und zählen deshalb zu den Problemkeimen. P. sind anspruchslos, passen sich leicht an die Umgebung an und sind deshalb resistent gegen Antibiotika. Infektionsursachen: In den Harnwegen siedelt sich P. oft nach instrumentellen Untersuchungen, bei chronischen Veränderungen der Harnblase, der Harnleiter oder Nieren oder bei einer länger dauernden (auch vorbeugenden) antibiotischen Dauerbehandlung in den Harnwegen an. Therapie: Eine Behandlung von P. ist häufig nur mit nebenwirkungsreichen Medikamenten möglich: z.B. mit Gyrasehemmern (orale Einnahme) oder mit  Gentamycin (was nur gespritzt werden kann). Eine antibiotische Therapie soll a) nur gezielt (d.h. wenn wirklich P. nachgewiesen ist) und b) wenn eindeutige klinische Erkrankungszeichen (hohes FieberLeukozyturieCRP-Erhöhung) bestehen, erfolgen. Behandlung von symptomloser P.-Infek­tion: Der symptomlose Befall der Harnwege ist nicht antibiotisch behandlungsbedürftig! Eine Ausschaltung des Erregers ist meist möglich a) durch konsequente Beseitigung von  Restharn aus der Harnblase, b) durch häufigeres Katheterisieren oder/und c) eine vorübergehende Dauerableitung über einen Katheter, d) durch maximale Erhöhung der Flüssigkeitsaufnahme, e) durch 2-maliges Ausspülen der Harnblase / Tag mit Kochsalzlösung, f) durch  Ansäuern des Urins auf einen pH-Wert von 5 (bis 6), g) durch Anwendung (Instillation) von Oxoferin in der Harnblase. Durch eine vorübergehende Verdichtung der Urinkontrollen durch 2x wöchentlich ausgeführte Nährbodenuntersuchung des Urins bis zur Normalisierung des Befundes kann der Verlauf eng überwacht werden.

Pseudopubertas präcox: verfrühte Entwicklung von Pubertätsmerkmalen (z.B. auffällige Behaarung) ohne Beteiligung der Keimdrüsen (Hoden, Ovarien). Ursache einer P.p. kann eine Erkrankung der Nebennieren (vgl. late-onset-AGS) sein.

Pseudozyste: auch falsche Zyste; von einer Gewebekapsel umgebener, ein- oder mehr­kammeriger, mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum; der P. fehlt eine Gewebsschicht (Epithel), die den Hohlraum auskleidet; hierdurch unterscheidet sich eine P. von einer „echten“ Zyste, bei der diese Gewebsschicht nachzuweisen ist. Vgl. Liquor-PseudozystePseudodivertikel.

Psoas-hitch-Plastik: urologische Operations­­technik, bei der ein krankhaft veränderter Harnleiter neu in die Blase eingepflanzt wird. Um dies zu ermöglichen, wird die Harnblase am M. iliopsoas (Muskel) mit 2-3 Nähten fixiert. Um einen Rückfluss von Urin aus der Harn­blase in den Harnleiter (Reflux) zu verhindern, wird der Harnleiter in einem kurzen (3-4 cm langen), zwischen der Blasenschleimhaut und der Blasenmuskulatur verlaufenden (submukösen) Tun­­­nel in die Blase eingebracht und der Harnleiter dort fixiert. (S)

Pubarche: Beginn des Wachstums der Scham­­haare.

Pubertät: Entwicklungsperiode des Menschen, die mit dem Auftreten äußerlich er­kennbarer Geschlechtsmerkmale (sekundäre Geschlechtsmerkmale) beginnt und mit Erreichen der vollen geschlechtlichen Reife endet: bei Mädchen mit der ersten Regelblutung, bei Knaben mit dem ersten Samenerguss. Symptome einer beginnenden Pubertät: Vermehrtes Schwitzen (vgl. Bromhidrose), Änderung des Körpergeruches, verstärkt fettige Haare, Zunahme der Pigmentierung im Bereich der Haut (verstärkt im Genital- und Achselbereich), Wachstumsbeschleunigung. Ausbildung der Geschlechtsmerkmale: Auf­treten von Schambehaarung; bei Mädchen: Wachstum der Brustdrüse (oft zunächst einseitig), verstärkte Pigmentierung im Bereich der Brustwarzen, Akne; bei Knaben: Wachstum des Penis, Vergrößerung der Hoden, möglich ist ein vorübergehendes ein- oder beidseitiges Brustwachstum (Gynäkomastie), Akne. Überwachung während der Pubertät: 1. Beobachten des Wachstumsverlaufes anhand der Längen-/Gewichtskurve: Körperlänge, Spannweite, Gewicht. 2. Regelmäßige neurologische Untersuchung der motorischen und sensiblen Funktionen. 3. Untersuchung der Gelenkstellungen (Gelenkstatus) mit besonderer Beachtung von Wirbelsäulenveränderungen, Veränderungen (vor allem) der Be­weglichkeit der Beingelenke. Weitere Einzelheiten: Pubertät. Frühnormale Pubertät: Auf­treten von (sekundären) Geschlechtsmerkmalen zwi­­schen dem 8. und 10. Lebensjahr. Vorzeitige Pubertät: Entwicklung von (sekundären) Geschlechts­merkmalen bei Mädchen vor dem 8. Lebensjahr, bei Knaben vor dem 10. Lebensjahr. Weitere Einzelheiten unter Pubertas präcox [30] [31].

Pubertät bei Spina bifida und Hydrozephalus

Pubertärer Wachstumsschub, mögliche Besonderheiten

-  Vorzeitige / verspätete Pubertät 

   
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