infra-: Wortbestandteil mit der Bedeutung: unterhalb gelegen, z.B. infratentoriell: unterhalb des Tentoriums (Trennplatte zwischen Großhirn und Kleinhirn) gelegen. Ggs.: supra-, oberhalb.

infundieren: Infusion.

Infusion: lat. infundere, hineingießen. Flüs­sigkeitsübertragung in den Körper. Formen: Einleiten von Flüssigkeit als 1. Intravenöse Infusion meist in eine Armvene über eine Kanüle oder einen Dauerkatheter. 2. Arterielle In­fusion: seltener ausgeführte I. in eine Arterie. 3. Rektale Infusion:  in den Darm  (Darminfusion) als Form der Flüssigkeitsgabe. 4. Subkutane Infusion: unter die Haut, d.h. in das Unterhautfettgewebe, z.B. in die Bauchdecke. Anwendung: Mit der infundierten Flüssigkeit können Wasser, Elek­trolyte, Medikamente, kalorienreiche Kon­zentrate (z.B. Zuckerlösungen) usw. übertragen werden. Nebenwirkungen: Bei der intravenösen oder arteriellen Infusion wird a) die Wand des Blutgefäßes verletzt und b) bei längeren Infusionen von konzentrierten Lösungen die Innenwand gereizt, c) die Entstehung einer Thrombophlebitis begünstigt.

Infusionsbesteck: System zur Überleitung von Flüssigkeit in eine Vene, Arterie, in den Darm usw. (Infusion). Das steril gelieferte System zum Einmalgebrauch besteht a) aus einer Nadel mit Luftkanüle, die mit einem Sichtbehälter verbunden ist, in dem die Menge der tropfenweise einlaufenden Flüssigkeit an der Zahl der Tropfen gemessen werden kann. Am freien Ende des Sichtbehälters beginnt b) ein (durchsichtiger) Schlauch, der durch ein stufenlos verstellbares Rädchen die genaue Regulierung der durchlaufenden Flüssigkeit erlaubt. Bei einer wässerigen Flüssigkeit entsprechen 20 Tropfen einem Milliliter (ccm).

inhomogen: ungleichmäßig; z.B. eine Nierenschädigung zeigt sich an der inhomogenen Speicherung eines Kontrastmittels.

initial: zu Beginn; z.B. initiale Dosis eines Medikamentes: die am Anfang einer medikamentösen Behandlung gegebene Dosis.

Injektion: 1. Schnelles Einspritzen einer Flüssigkeit in den Körper. 2. Gefäßinjektion: Hervortreten kleiner Adern an der Hautoberfläche.

Inkontinenz: die länger dauernde/bestehende Unfähigkeit, Urin oder / und Stuhl kontrolliert zu entleeren. Formen: Inkontinenz für Urin (Incontinentia urinae): Harninkontinenz. Inkontinenz für Stuhl (Incontinentia alvi): Darminkontinenz.

Dünner Stuhl: Sicherung der Kontinenz

Darm: Operative Verbesserung der Inkontinenz

- Appendikostomie (Malone procedure)

- Anus praeter(naturalis)

Hinweise auf: Gracilisplastik - Sakraler Sphinkterersatz

Innervation: die Versorgung eines Organs mit Nerven; z.B. Voraussetzung für die Bewegung eines Muskels ist die ungestörte Innervation.

inoperabel: Eine Operation kann / darf (aus unterschiedlichen Gründen) nicht ausgeführt werden.

Inspektion: lat. inspectio, Ansicht, Durchsicht. Betrachtung eines Patienten als diagnostische Maßnahme, z.B. eine regelmäßige I. der sensibel gestörten Hautzonen ist zur Früherkennung von Druckstellen erforderlich, z.B. nach Eröffnung der Bauchhöhle erfolgte zunächst eine I. der Eingeweide. Explorative Inspektion: Eine I. mit dem Ziel, eine Erkrankung herauszufinden; z.B. es erfolgte eine explorative I. der Bauchhöhle, d.h. man sucht (durch direkte Betrachtung) in der Bauchhöhle nach einer Krankheitsursache.

Instabilität, instabil: medizinisch: nicht gleichmäßig vorhandene Funktion. Instabile Harnblase: wechselnde und nicht aufeinander abgestimmte (unkoordinierte) Funktionsabläufe in der Harnblase durch muskuläre Aktivitäten bei gestörter Nervenversorgung. Die instabilen Funktionen können sowohl den Harnblasenmuskel wie auch die Verschlussmuskeln betreffen. Vgl. Detrusor­instabilität, Harnblasenlähmung, De­trusor-Sphinkter-Dyssynergie.

Instillagel ®: Gleitmittel mit dem betäubenden Zusatz Lidocain. Bei der Katheter­entleerung der gelähmten (gefühllosen) Harnblase werden Gleitmittel ohne Betäubungsmittel ver­wendet.

Instillation: Das Hineingeben und Belassen einer Flüssigkeit in ein(em) Organ. Anwendung: Z.B. Harnblaseninstillation: Eine Flüssigkeit (z.B. Kochsalzlösung oder Oxybutynin-Lö­sung) wird über einen Katheter in die Harnblase hineingegeben und in der Harnblase belassen. Zur Abgrenzung: Bei der Harnblasenspülung wird eine Flüssigkeit in die Harnblase hineingegeben, aber gleich wieder abgelassen.

instillieren: hineingeben; vgl. Instillation.

insuffizient: nicht ausreichend, eingeschränkt; z.B. insuffiziente Nierenleistung, d.h. die Nierenfunktion ist erheblich eingeschränkt.

Insuffizienz: Unfähigkeit, Unvermögen, unzureichende Funktion oder Leistung. Formen (z.B.): Analinsuffizienz: Die Unfähigkeit, den Af­ter (willentlich) zu verschließen. Shunt­insuf­f­i­zienz: Unzureichende Funktion einer Hirnwasserableitung. Beckenbodeninsuffizienz: Schwäche der Muskeln des Beckenbodens. Herzinsuffizienz: Schwä­che der Leistung des Herzens. Respiratorische Insuffizienz: nicht ausreichende Atmung. Chronisch venöse I.: gestörte Funktion der Venen, vor allem der Beinvenen (Veneninsuffizienz).

   
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