Ejakulationsreflex: Reflex, der die Ejakulation steuert. Der Reflex wird ausgelöst durch mechanische Reizung der Eichel des Penis. Die Reizauslösung erfolgt über sympathische Nerven sowie den N. pudendus zum Ejakulationszentrum in den Rückenmarkssegmenten Th12 - S2. Die Reizantwort erfolgt über Nervenfasern des Grenzstranges zu den nervösen Beckengeflechten auf die Geschlechtsorgane und löst aus: a) ein Zusammenziehen (Kontraktion) der glatten Muskulatur der Nebenhoden, Prostata, Samenbläschen und der Samen-Ausführungs­gänge; b) eine Dehnung der Harnröhre durch die Samenflüssigkeit; c) eine reflektorische Erregung der Beckenbodenmuskulatur, die sich d) 3-9mal rhythmisch zusammenzieht, wodurch e) die Samenflüssigkeit aus der Harnröhre ausgestoßen wird.

Ejakulationszentrum: Verdichtung sympathischer Nerven zu einem Zentrum in den Rückenmarkssegmenten Th12 bis S2.

Ektasie: Aufweitung eines Hohlraumes; z.B. Ektasie des Nierenbeckens, d.h. Aufweitung des Nierenbeckens.

ektatisch: aufgeweitet.

Ektomie: (operative) Entfernung; z.B. Nephrektomie, d.h. Entfernung einer Niere.

ektomieren: herausnehmen, entfernen.

ektop, ektopisch: auch: heterotop; an untypischer Stelle liegend.

Ektopie: Fehllage eines Organs. Nierenektopie, Hodenektopie. Ektopie von Hirngewebe: Teile von grauer Hirnsubstanz, die nicht im Bereich der Hirnrinde liegen, sondern an einer anderen Stelle im Gehirn, z.B. in der Nähe der Hirnkammern. Vgl. auch Heterotopie.

elektiv: lat. eligere, auswählen, auslesen; ausgewählt; z.B.: elektive Anwendung einer Operationsmethode, d.h. eine bestimmte Operation wird nur bei ausgewählten Personen ausgeführt.

Elektrokoagulation: auch Kaltkaustik. Blutstillung durch Zerstörung (elektrische Verbrennung mit Diathermiestrom) von (kleinen) Blutgefäßen (meist Venen). Anwendung: z.B. Blutstillung während einer Operation.

Elektrolyte: „Blutsalze“. Chemisch und elek­trisch wirksame Bestandteile (Natrium, Kalium, Calcium und Chlorid) aller Körperzellen und Körperflüssigkeiten. E. sind für einen geregelten Stoffwechsel unverzichtbar. Sie sind in einem ausgewogenen Gleichgewicht zueinander im Blut nachzuweisen. Störungen des Elektrolyt-Gleichgewichtes können entstehen: z.B. durch vermehrten Verlust von Flüssigkeit (z.B. bei Durchfall, durch extremes Schwitzen), durch lang andauernde Einnahme von Abführmittel, Darmspülung mit (Leitungs-) Wasser u.a.

elektrophysiologische Untersuchungen: alle Untersuchungsformen, bei denen elektrische Ströme gemessen werden, die bei  Funktionsabläufen, z. B. in den Nerven (neurophysiologische Untersuchungen), den Muskeln (Elektromyogramm, Elektrookulogramm), dem Herzen (Elektrokardiogramm), am Gehirn (Hirnstrombild) usw. entstehen. Vgl. auch: Untersuchung der Hirnstammreflexe [132].

Elektrostimulation: die Anwendung elektrischer Reize. Anwendungen bei Spina bifida: 1. Untersuchung von Muskeln (Elektro­myographie) oder Nerven (Elektroneurographie). 2. E. als therapeutische Maßnahme a) zur Schmerztherapie (z.B. transkutane elektrische Nervenstimulation, TENS), b) als elektrische Reizung der Harnblase und des Darmes von außen durch die Haut (transkutane elektrische Nervenstimulation) zur Unterstützung der Entleerung von Blase und Darm, die aber wegen mangelnden Erfolges und möglicher Nebenwirkungen aufgegeben wurde; c) als E. von Nerven, die Harnblasen- und Darmfunktionen steuern in unmittelbarer Nähe des Rückenmarks (SCS, rückenmarksnahe elektrische Stimulation). Die therapeutischen Möglichkeiten dieser Form der E. werden z.Zt. (2014) noch experimentell untersucht. Vgl. Neuromodulation.

Embolie: im weiteren Sinne: Verschleppung von körpereigenen oder körperfremden Stoffen oder Gewebeteilen im Blut, die im Blut nicht lösbar sind und schließlich in einem Blutgefäß hängen bleiben und dieses verstopfen. Im engeren Sinne: Plötzlicher vollständiger oder unvollständiger Verschluss eines Blutgefäßes (d.h. meist einer Arterie) durch einen Verschlusspfropf (Embolus). Krankheitsmerkmale: Die Symptome ergeben sich durch den plötzlichen vollständigen oder unvollständigen Verschluss des Blutgefäßes. Folge: In dem von diesem Blutgefäß ernährten Gewebe bricht die Sauerstoffversorgung innerhalb kurzer Zeit zusammen und das Gewebe zerfällt, wenn der Verschluss nicht kurzfristig (medikamentös oder operativ) aufgelöst wird. Beispiel: Lungenembolie.

Embolus: „Verschlusspfropf“ einer Arterie oder Vene, der meist aus einem Blutgerinnsel (Thrombus) besteht. Ein E. kann ein Blutgefäß vollständig oder unvollständig verschließen. Krank­heitsbilder: Embolie.

EMG: Abk. für Elektromyogramm.

Emla ®: Abk. für (engl.) Eutectic Mixture of Local Anesthetics. Mischung (Mixtur) betäubender Medikamente zur lokalen Betäubung der Haut (Lokalanästhetikum). E. wird als Emulsion oder als beschichtetes Pflaster angeboten. E. darf nicht auf Schleimhäuten angewendet werden. Zusammensetzung: Lido­cain 25 mg, Prilocain 25 mg, Arlatione (ein Emulgator), Carbamol (ein Verdickungsmittel). Anwendungen: Vor Impfungen, Blutentnahmen und anderen schmerzhaften Eingriffen an sensiblen Hautstellen wird das beschichtete Pflaster bzw. die Emulsion wenigstens eine Stunde (bei Kindern zwischen 3 und 12 Monaten nicht länger als 3 Stunden) vor dem geplanten Eingriff auf die Haut aufgebracht. Die Emulsion kann auch mit einem Stückchen Klarsichtfolie überklebt werden. Die Wirkung bleibt einige Stunden erhalten. Nicht angewendet werden darf Emla ® a) bei Kindern, die kleiner als 3 Monate sind, b) vor einer Impfung in die Haut (intrakutan-Impfung), c) bei gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten, die Sulfonamide enthalten, d) auf offenen Wunden oder Schleimhäuten, e) bei bekannter (seltener) Überempfindlichkeit gegen die Bestandteile der Emulsion.

Empyem: Eiteransammlung in einem Hohlorgan; z.B. ein Harnblasenempyem: Eiteransammlung in der Harnblase. Zu Ursachen, Symptomen, Therapie: vgl. Harnblasenentzündung, Harnblasenempyem.

Emselex ® : Medikament zur Entspannung der Harnblase aus der Gruppe der Antimuscarinica. Wirkstoff: Darifenacin als Hydrobromid. Anwendungsform: 7,5 mg enthaltende Retard-Tablette zur einmaligen Einnahme am Tag unabhängig von Mahlzeiten. Über die Verwendung im Kindesalter liegen (bis 2014) keine Studien vor, weshalb das Medikament erst ab dem 18. Lebensjahr angewendet werden kann. In Ausnahmen kann das Medikament wegen der vermuteten geringeren Nebenwirkungen (z.B. auf die Konzentrationsfähigkeit) als durch Antimuscarinica auch bei jüngeren Kindern (mit Patientenvertrag) gegeben werden [14][17][20].

   
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