Hilus: Ein- und Austrittspforte für Nerven, Arterien und Venen eines Organs; z.B. Nierenhilus, d.h. die Stelle an der Hohlseite der Niere, an der arterielle und venöse Blutgefäße sowie Nerven in die Niere eintreten bzw. diese verlassen.
Hirnhaut: Meninx, Mz.: Meningen. Drei Hirnhäute, die Gehirn und Rückenmark wie eine Hülle umgeben. Von außen nach innen sind dies: 1. Die äußere harte Hirnhaut, Dura mater (Pachymeninx), auch kurz: „Dura“: ein derbes Gewebe, das Gehirn und Rückenmark schützend umgibt (vgl. epidural, subdural, Epiduralraum, Subduralraum). 2. Die mittlere Hirnhaut, Arachnoidea (Spinnenhaut) ist eine zarte, blutgefäßarme, bindegewebige H.; sie begrenzt den über ihr gelegenen Subduralraum und unter ihr den Subarachnoidalraum. 3. Die innere Hirnhaut, Pia mater, kurz: Pia. Arachnoidea und Pia bilden zusammen die Leptomeninx, die weiche Hirnhaut, die dem Gehirn und Rückenmark unmittelbar anliegt und in alle Furchen und Vertiefungen des Gehirns hineinreicht; in der weichen H. liegen Blutgefäße (Arterien und Venen), die von einer harten Bindegewebshülle umgeben sind. Die Hirnhäute umhüllen bei Spina bifida auch den bei der Geburt offen liegenden Teil des Rückenmarkes, die Zele; daraus leitet sich die Bezeichnung Meningomyelozele ab.
Hochdruck: meist verwendet im Sinne von erhöhter Druck im Blutkreislauf.
hochgestellt: hochgestellter Urin.
Hochrisikoblase: Form der Harnblasenlähmung, die mit einem hohen Risiko für die Nieren und Harnleiter verbunden ist.
Hoden: lat. testis, grch. orchis. Männliche Geschlechts- oder Keimdrüsen, in denen das männliche Keimdrüsenhormon Testosteron sowie die Spermien gebildet werden. Die H. entstehen während der Embryonalphase in der Bauchhöhle und verlagern sich um die Zeit der Geburt bis spätestens zum Beginn des zweiten Lebensjahres in den Hodensack. Wird dieser normale Ablauf (Descensus testis) gestört, entstehen verschiedene Formen des Hodenhochstandes. Vgl. auch andrologische Untersuchung.
Hodenagenesie: Hodenaplasie.
Hodenaplasie: Der Hoden ist einseitig oder beidseits nicht angelegt.
Hodenatrophie: Zugrundegehen eines normal angelegten Hodens. Mögliche Ursachen: krankhafter Hodenhochstand, nach Hodentorsion, nach Trauma, nach Mumpserkrankung des Hodens (Mumpsorchitis). (S)
Hodenbiopsie: Entnahme von Hodengewebe, z.B. 1. um einen Tumor oder sonstige Gewebeveränderungen auszuschließen oder 2. um Spermien zu erhalten, die unmittelbar danach für eine Befruchtung (in-vitro-Fertilisation (IVF)) verwendet werden können. Formen: Testikuläre Spermienextraktion (TESE); mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration (MESA) ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion). (S)
Hodenbruch: Hernia scrotalis, Skrotalhernie. Verlagerung von Darmanteilen bis in den Hodensack. Besondere Form des Leistenbruches. Symptome: (meist) einseitige weiche oder derbe Schwellung ohne Überwärmung und Rötung im Bereich des Hodens. Ist dieser geschwollen, gerötet und schmerzhaft, muss eine Einklemmung des Bruches ebenso wie eine krankhafte Drehung des Hodens (Hodentorsion) ausgeschlossen werden (H). Abgrenzung: Wasserbruch, Spermatozele, Nebenhodenentzündung.
Hodenektopie: Fehllage eines oder beider Hoden. Ein oder beide Hoden liegen außerhalb des Leistenkanals, haben aber den Weg in den Hodensack verfehlt. Häufigste Fehllage: Nach Austritt aus dem Leistenkanal durch Umschlag nach oben Lage außen auf der Bindegewebsplatte (Aponeurose) (H). Diagnose: Tastbefund und so-nographische Untersuchung. Therapie: Um eine Schädigung und Funktionsstörung zu verhindern, ist eine operative Korrektur der Fehllage angezeigt.
Hodenentzündung: Orchitis, Didymitis. Einseitige oder doppelseitige Entzündung des Hodens, gehäuft in Verbindung mit einer Entzündung des Nebenhodens (Epididymitis). Ursache: Die H. entsteht z.B. 1. auf dem Blutwege (z.B. bei Mumps). Vorbeugung / Therapie: Allein eine vorbeugende Impfung (Impfplan) kann vor der Infektion schützen. Bei akuter Entzündung sind nur Ruhigstellung, Kühlung usw. möglich. 2. Häufiger ist eine bakterielle H. als Folge einer Harnröhrenentzündung mit nachfolgender Entzündung des Samenleiters und des Nebenhodens. Vorbeugung: Keimfreie (aseptische) Katheterentleerung. Sorgfältige Intimpflege. Therapie: Antibiotische Behandlung. Spannungsfreie Lagerung, Schonung, Kühlung bis zum Abklingen der Symptome. Vgl. auch: Nebenhodenentzündung. Eine Drehung des Hodens (Hodentorsion) ist vor Beginn der Therapie immer auszuschließen (H).
Hodengröße: Die Bestimmung der H. erfolgt sonographisch oder mit einem Orchidometer. Vgl. auch: andrologische Untersuchung. (S)