Blut im Stuhl: jeder Nachweis von Blut im Stuhl ist abklärungsbedürftig! Möglichkeiten: 1. Sichtbare Blutauflagerungen oder Beimengungen. 2. Unsichtbare (okkulte) Blutbeimengungen im Stuhl. Sichtbare Blutauflagerungen, -beimen­gungen: Ursachen (Auswahl): a) Vergrößerung der Venen im Bereich des Afters (innere und / oder äußere Hämorrhoiden), b) kleine (auch nicht unmittelbar sichtbare) oder größere Einrisse (Rhagaden) der Schleimhaut des Afters und des Mastdarmes, c) sehr harter Stuhl, d) Verletzungen der Darmschleimhaut, z.B. bei Entleerung des Darmes, e) starke Darmreizung bei (heftigen fieberhaften) Durchfällen (z.B. durch Salmonellen, Amöben, Shigellen usw.), f) krankhafte Veränderungen der Darmschleimhaut, wie z.B. Tumore, Kolitis ulzerosa, Divertikel. Diagnose: 1. Entleeren von Stuhl nur auf Flachspülklosetts. 2. Abklärung der o.g. verschiedenen Möglichkeiten durch a) Untersuchung des Stuhles auf Erreger oder Blut, b) sonographische oder c) röntgenologische Darstellung des Darmes, d) direkte Betrachtung des Darmes (Magenspiegelung, Darmspiegelung). Unsichtbares Blut im Stuhl (okkultes Blut): Ursachen (Auswahl): a) Rückfluss vom Magen in die Speiseröhre (gastroösophageale Reflux­krankheit), b) Zwerchfellbruch, c) geringe Verletzungen der Darmschleimhaut bei der Enddarmentleerung, u.a.; Diagnose: Chemischer Nachweis (Haemoccult ®). Folgezustände: z.B. Blutarmut und die hiermit verbundenen Folgezustände.

Blut im Urin: Hämaturie. Formen: 1. Mikro-hämaturie: Nur mit einem Teststreifen oder im Mikroskop sichtbare Ausscheidung von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Urin. 2. Makrohämaturie: Mit bloßem Auge sichtbare Blutausscheidung, erkennbar an Rotverfärbung des Urins und Klumpen (durch geronnenes Blut). 3. „falsche“ Hämaturie: Rotverfärbung des Harns durch Medikamente oder Nahrungsmittel sowie bei Ausscheidung von Hämoglobin. Die Ursache von Blut im Urin ist als krankhafter Befund immer abzuklären. Wichtige (spezielle) Ursachen: 1. Harnröhrenblutung, 2. Harnblasenblutung, 3. Nie­renentzündung, z.B. Shuntnephritis, 4. Störungen der Blutgerinnung usw.; Nachweis: 1. Chemisch mit speziellen Teststreifen (Eiweiß: ++, +++, Erythrozyten +, ++, +++). 2. Mikroskopisch (mit einer Zählkammer): Nachweis von roten Blutkörperchen.

Blutegel: Nebenhodenentzündung.

Blutentnahme: Die B. erfolgt (in der Regel): a) Zur Gewinnung kleiner Blutmengen mit einer kleinen Lanzette am Finger oder am Ohrläppchen (z.B. zur Bestimmung des pH-Wertes oder eines Blutbildes, des CRP). b) Größere Blutmengen werden nach Betäubung, (vgl. Emla) aus Venen entnommen, die unmittelbar unter der Haut liegen (z.B. am Handrücken, in der Ellenbeuge oder am Fußrücken). Vor der B. erfolgt eine Hautdesinfektion.

Allgemeine Regeln für die Blutentnahme

  • Bei der Blutentnahme sollte der Patient liegen.
  • In der Regel sollte die Entnahme möglichst schmerzfrei (s.u.) an der Armvene
  • Bei Verlaufskontrollen sollte das Blut möglichst an der gleichen Stelle entnommen werden.
  • Die Zeitdauer der Stauung sollte 30 Sekunden nicht überschreiten.
  • Um eine Zerstörung von Blutzellen zu vermeiden, soll das Blut möglichst abtropfen bzw. langsam in eine Spritze aufgezogen werden. Schnelles Aufziehen des Blutes zerstört vermehrt Blutkörperchen.

 

Nebenwirkungen:
Die B. bedeutet vor allem für Kinder, aber häufig auch für ältere Altersstufen ein zunehmend schmerzhaftes und angstbesetztes Erlebnis (mit einem langen Schmerzgedächtnis).

Deshalb sollte eine B. vor allem im Säuglings-, Kleinkind- und Kindesalter möglichst an sensibel gestörten Hautstellen erfolgen, z.B. an den Füßen, wo (fast) immer eine Vene zu finden ist.

Jedem Kind / Jugendlichen / Erwachsenen sollte ein Sensibilitätsschema zur Verfügung stehen, auf dem die sensibel gestörten Hautzonen eingezeichnet sind.

Zur Technik der Blutentnahme: 1. B. an sensiblen Hautstellen: An der geplanten Einstichstelle wird eine betäubende Creme (Emla ®) aufgetragen und mit einer Folie (okklusiv) abgedeckt. Nach einer Einwirkzeit von etwa einer Stunde bis zu 3 Stunden ist die B. schmerzfrei möglich. 2. B. an sensibel gestörten Hautzonen (die auf einem Sensibilitätsschema stets zu kennzeichnen sind): Die B. erfolgt meist am Fuß. Hier sind Empfindungsstörungen auch bei tiefen Lähmungen wahrscheinlich. Möglichkeiten: a) Durch energisches Beklopfen des Fußes rötet sich die Haut, d.h. sie wird besser durchblutet. Vorher nicht er­kennbare Venen werden sichtbar. b) Problematisch, aber zur Vermeidung von Angst und Schmerz immer noch besser als eine schmerzhafte B., ist eine bessere Durchblutung durch ein warmes Fußbad zu erreichen. Aber: Wegen der erhöhten, individuell unterschiedlichen Verbrühungsgefahr der sensibel gestörten Haut ist die (unterschiedlich) verträgliche Temperatur durch eine Testung mit einer Wassertemperatur in mehreren Schritten von 35-38° und  39-42° zu ermitteln. Im Allgemeinen muss die Wassertemperatur nicht über 40° liegen, damit die Haut ein rosiges Aussehen annimmt und damit Venen erkennbar werden, die bei einem kühlen oder normal temperierten Fuß nicht zu sehen sind. Die Wärmeübertragung kann – wenn auch nicht so wirksam – auch durch ein Handtuch (Wärmewickel) erfolgen, das in warmem Wasser von 40° erhitzt wurde.

Die schmerzfreie B. ist eine humanitäre Pflicht gegenüber Patienten, die in ihrem Leben überdurchschnittlich häufig Schmer­zen ertragen müssen. Vgl. auch Schmerz.

   
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