Blutdruckmessung: Abk.: RR (nach den Erstbeschreibern der Methode Riva und Rocci).

Blutdruck-Normalwerte (gemessen am Arm: bei Rechtshändern links, bei Linkshändern rechts)

bis 10 Jahre :   90/60   (Hg)*   = 12/8 (kPa)**

10 - 30 Jahre:   110/75 (Hg)*   = 14,7/10 (kPa)**

30 - 40 Jahre:   125/85 (Hg)*   = 16,7/11,3 (kPa)**

40 - 60 Jahre:   140/90 (Hg)*   = 18,7/12 (kPa)**

über 60 Jahre:  150/90 (Hg)*   = 20/12 (kPa)**

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*   mm Quecksilbersäule, **  Kilo-Pascal

Messen des Blutdruckes: (meist) 1. in der Ellenbeuge am Arm oder 2. am Bein mit einem geeichten Gerät. Hierbei werden zwei Werte ermittelt: der systolische und der diastolische Messwert (z.B.: RR = 100/60). Zur Messmethode: Eine aufblasbare Gummimanschette, deren Breite nach dem Umfang des Oberarms (bzw. des Oberschenkels oder Unterschenkels) gewählt  wird (s.u.), wird  mit einem  Druck-Messgerät (Manometer) oder einer geeichten mit Quecksilber gefüllten Glasröhre verbunden und aufgepumpt, bis der Pulsschlag nicht mehr tastbar ist, d.h. der Druck in der Arm- (Oberschenkel-, Unterschenkel-) Arterie nicht mehr ausreicht, um den Manschettendruck zu überwinden. Hierdurch kann weder Blut in den Arm / das Bein fließen, noch kann Blut aus dem Arm / Bein abfließen. Der Manschettendruck wird dann langsam wieder vermindert, bis das (arterielle) Blut pulsierend wieder in den Arm / das Bein, was am Pulsschlag erkennbar wird, fließt. Dieses Einströmen des Blutes in der Armarterie ist mit Hilfe eines Stethoskops an einem klopfenden Geräusch zu hören.

Obere Normgrenzen des

Blutdrucks bei Kindern [4]

Alter                      systolisch*          diastolisch*

2-6 Jahre               105 -110                70-75

7-10 Jahre             110 -115                75

11-16 Jahre           120 -140                75-85

* mm Quecksilbersäule

Dieses Geräusch verschwindet wieder, wenn der Druck in der Manschette so weit vermindert wird, dass auch das venöse Blut wieder aus dem Arm / Bein abfließen kann. Der hierbei gemessene Druck entspricht dem "diastolischen" Druck - dem zweiten Wert der B.; nach beiden Werten wird der Blutdruck bzw. der Bluthochdruck bewertet. Hinweis: Nur wiederholte Messungen zu verschiedenen Tageszeiten erlauben ein Urteil über den Blutdruck (vgl. Blutdrucklangzeitmessung). Messgeräte: Angeboten werden Messgeräte, die den Blutdruck am Handgelenk oder am Oberarm mit einer aufblasbaren Manschette entweder elektronisch oder mit einer Quecksilbersäule in einem Glasrohr messen. Vergleichbar sind gemessene Blutdruckwerte (z.B. Messungen zu Hause und beim Arzt) nur mit Geräten, die geeicht werden können. Dies muss im Einzelnen erfragt werden. Manschettenbreiten: Die Breite der Manschette: Bei Erwachsenen werden Manschetten mit einer Breite zwischen 16 und 20 cm verwendet. Für die Messung bei Kindern stehen Manschettenbreiten von 2,5; 5 oder 8 cm zur Verfügung. Die Breite der Manschette soll  2/3 des Oberarmes bedecken. Beurteilung der Blutdruckwerte: Über die Normalwerte im Kindesalter: vgl. Tabelle. Über die Aussage der RR-Werte bei Erwachsenen: Blutdruck, Bluthochdruck

Bluthochdruck: Hypertonie. Dauerhafte krankhafte Erhöhung des Blutdruckes über die altersentsprechenden Normalwerte. Formen: 1. Arterieller B.: B. durch Veränderungen an den Arterien. Ursachen (Auswahl): a) Veränderungen des Blutgefäßsystems (z.B. Arteriosklerose), b) hochgradiger Funktionsverlust der Nieren (renale Hypertonie, z. B. bei Harnstauungsniere, Schrumpfniere), c) hormonelle Störungen, d) Übergewicht, e) lang anhaltende psychische Spannungszustände. 2. Pulmonaler B. durch Lungenerkrankungen, durch die Blut nur mit erhöhtem Widerstand in die Lungen gelangt, z.B. bei chronischem Asthma bronchiale. 3. Essentieller B.: Oft finden sich jedoch keine eindeutigen Gründe für eine krankhafte Blutdruckerhöhung (sog. „essentieller“ B.). Symptome aller Formen: Kopfschmerzen, Schwindel, innere Unruhe, Reizbarkeit, Nasenbluten, bei schwerem B.: Sehstörungen.  Diagnose: 1. Blutdruckmessung: Als Maß für einen zu hohen Blutdruck gilt im Allgemeinen der 2. Messwert der Blutdruckmessung (d.h. der diastolische Wert); übersteigt dieser (als Faustregel) den Wert von 100 (Millimeter Quecksilbersäule), dann ist ein B. anzunehmen (genauere Werte: vgl. Tabelle). Einzelmessungen des Blutdruckes ergeben lediglich einen orientierenden Hinweis auf eine evtl. vorliegende krankhafte Blutdruckerhöhung. Erst durch eine größere Zahl von Blutdruckmessungen im Verlauf eines Tages und einer Nacht (Blutdrucklangzeitmessung) ergibt sich eine sichere Aussage über eine  (behandlungsbedürftige) Blutdruckerhöhung. 2. Augenhintergrund: vgl. Tabelle: Veränderungen am Augenhintergrund bei Bluthochdruck. Therapie: Um den vorzeitigen Verschleiß der Blutgefäße und die damit verbundenen Folgen zu vermeiden, muss der B. möglichst ursächlich (z.B. Gewichtsverminderung, psychotherapeutisch, meist jedoch zusätzlich medikamentös usw.) behandelt werden.

Einteilung des Bluthochdrucks für Erwachsene nach dem diastolischen Blutdruckwert  (WHO-Definition) [177]

Blutdruck (mm Hg)*

90-94                    Sog. Grenzwerthypertonie

95-104                  Milde Hypertonie

105 –114              Mittelschwere Hypertonie

>>115                  Schwere Hypertonie

* mm Hg = mm einer Quecksilbersäule

   
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