Darmentleerung: im Säuglings- und Kleinkindalter zunächst ungesteuerte, später nach dem Sauberkeitserwerb willkürlich gesteuerte Entleerung des gefüllten Enddarmes nach unterschiedlich langer Darmpassage. Die kontrollierte Darmentleerung wird bei ungestörter Neurologie statistisch  zwischen dem 22. und 54. Monat erlernt. Bei komplett oder inkomplett gelähmten Kindern mit Gefühls-(Sensibilitäts-)störung im Bereich des Darmes wird eine physiologische Kontrolle der Darmentleerung wesentlich später, oft auch nicht erworben. Eine altersunübliche Verspätung der kontrollierten Stuhlentleerung begründet die Verordnung von Hilfsmitteln (Windeln, Tampons) zur Sicherung der Kontinenz. Außerdem ergibt sich hierdurch eine Form einer (sozialrechtlich wichtigen) altersunüblichen Hilflosigkeit. Vgl.: Darm, Entleerungstechniken.

Schwerkraft, Darmspülung mit dem Peristeen ® - Irrigationsset, Dickdarmspülung über ein Appendikostoma (Malone-Technik), Darmeinlauf, hoher Darmeinlauf, Elektrostimulation des Darms, Abführtage.

Darm, Entleerungstechniken: Zur Unterstützung der Darmentleerung stehen unterschiedliche Techniken zur Verfügung, die individuell angepasst werden müssen. Vgl. auch: Darmspülung mit Unterstützung der Schwerkraft

Darm-Entleerungstechniken

Ausräumen des Mastdarms

- Aktive Bauchpresse

- Darmspülung bei Säuglingen und Kleinkindern

- Darmspülung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

- Darmspülung mit elektrischer Pump

 

Darmentleerung – Unterstützende Maßnahmen

- Beckenbodentraining

- Physiotherapie

- Kolonmassage

- Darmentleerung

- Unterstützung durch Gasbildung im Mastdarm

Darmfunktion: Darmuntersuchung.

Darminfusion: Darmeinlauf.

Darminkontinenz: Inkontinenz für Stuhl, Incontinentia alvi, anale Inkontinenz. Der wiederholt auftretende unkontrollierte Verlust von größeren oder kleineren Mengen (Kotschmieren) von Stuhl. Ursache: Fehlende oder eingeschränkte anatomische oder/und physiologische Voraussetzungen für die Gewährleistung der Kontinenz. Ursachen im Einzelnen: 1. anlage- bedingt eingeschränkte Speicherfähigkeit des Darmes (von Sigma und Mastdarm). 2. Teillähmung des Darmes unterhalb des absteigen- den Grimmdarmes bei einer Lähmung / Teillähmung unterhalb des 2. Sakralsegmentes mit a) Transportverlangsamung des Stuhles und den sich hieraus ergebenden Folgen: Eindickung, Verstopfung (Obstipation), Überfüllung des Enddarmes bei unzureichender Entleerung, unwillkürlichem Verlust von Stuhl, b) seltener: Übererregbarkeit des Enddarmes (Reizdarm) mit Durchfällen. 3. schlaff gelähmte Afterschließmuskeln. 4. keine kontrollierte Entleerung durch a) fehlende / erheblich eingeschränkte Wahrnehmung der Darmfüllung (Stuhldrang), b) fehlende Möglichkeit, den After zu verschließen, c) fehlende Möglichkeit, die Beckenbodenmuskulatur anzuspannen und zu entspannen, d) Unfähigkeit / Einschränkung, die (aktive) Bauchpresse auszuführen durch Lähmung der Bauchdeckenmuskulatur, durch zu dicke Bauchdecken. Folgen: Geruchsbehinderung, bakterielle Verunreinigung mit a) Hautkomplikationen, b) Harnwegsinfektionen. Therapeutische Möglichkeiten: 1. Regelmäßige Entleerung des Darmes: Darm, Entleerungstechniken. 2. Geeignetes Darmmanagement. 3. Vermeiden von  Durchfällen. Sozialrechtliche Auswirkungen: Durch den (häufig) ständigen Verlust von Körperausscheidungen ist ein besonderer pflegerischer Aufwand erforderlich, um die Folgen der Inkontinenz an der Haut (Reizungen, Entzündungen, Begünstigung der Entstehung von Druckstellen und Dekubiti) sowie eine störende Geruchsentwicklung zu vermeiden. Dieser Aufwand ist maßgeblich für die (versorgungsrechtliche) Bewertung der Hilflosigkeit.

Darm: Anamnese / Befunde / Therapie

Operative Verbesserung der Stuhlinkontinenz – Übersicht

Hier: Appendikostomie (Malone-Technik) – Grazilisplastik – Sakraler Sphinkterersatz (SSE) – Anus praeternaturalis

 

 

   
© ALLROUNDER