Darmblase, künstliche: Bezeichnung für alle Formen von neu gebildeten Harnblasen,  bei denen Anteile des Darmes verwendet werden, z.B. Formen des Pouches, Harnblasenaugmentation, Appendiko­vesikostomie nach Mitrofanoff. (S)

Darmeinlauf: jede Form des Einbringens von Flüssigkeit in den Darm. Formen: 1. Klistier, Klysma. 2. Darmeinlauf (im engeren Sinne): Einbringen von körperwarmer Ringerlösung (1. Wahl) oder physiologischer Kochsalzlösung (2. Wahl) in den Enddarm über einen Katheter, ein à Darmrohr mit Gleitkonus oder ein Ballon-Darmrohr. Anwendungsformen: 1. zur Enddarmentleerung (Darmspülung), 2. zum Flüssigkeitsersatz bei Flüssigkeitsmangel oder stärkerem Flüssigkeitsverlust z.B. durch Erbrechen oder unzureichendes Trinken, wenn (zu Hause) keine Infusion in eine Vene (intravenöse Infusion) ausgeführt werden kann.

Darmeinlauf zum Flüssigkeitsausgleich bei Flüssigkeitsmangel [12]

 

Zur Technik: Über ein Infusionsbesteck, das eine Regulierung der Flüssigkeitsmenge pro Minute erlaubt, und einen möglichst tief in den Darm eingelegten Katheter oder ein Darmrohr lässt man bei abgedichtetem After Ringerlösung oder physiologische Kochsalzlösung langsam in den Enddarm einlaufen (rektale Infusion).

 

Flüssigkeitsmenge: a) als Einmalgabe: Säuglinge erhalten als Einmalgabe 30 – 50 ml, ältere Kinder 100 – 180 ml im Abstand von 1 Stunde; b) als Infusion über einen längeren Zeitraum (Dauerinfusion): Säuglinge 40 Tropfen/min = 2 ml/Minute oder 120 ml/Stunde, bei älteren Kindern 60-80 Tropfen/Minute = 150 – 240 ml/Stunde. Die Gesamt-Flüssigkeitsmenge sollte die Tagestrinkmenge (Flüssigkeitsbedarf) nicht übersteigen.

 

Kommentar: Der D. eignet sich - bei Berücksichtigung der o.g. Regeln - zur häuslichen Anwendung bei einem bestehenden Flüssigkeitsmangel. Vor der Einführung der intravenösen Infusionstechnik (Infusion) waren die Gabe von Flüssigkeit in den Darm neben der Flüssigkeitsgabe unter die Haut oder über eine Magensonde die einzigen Möglichkeiten, einen Flüssigkeitsmangel auszugleichen, wenn eine Verabreichung über den Mund (orale Flüssigkeitsaufnahme) nicht möglich war. Hoher Darmeinlauf: Einbringen von körperwarmem Wasser in den Darm mit Hilfe eines Irrigators. Das Ziel des hohen Einlaufes ist es, höher gelegene Darmteile (d.h. nicht nur den Mastdarm, sondern auch das Sigma und den absteigenden Dickdarm) von Stuhl zu reinigen.

Häufigkeit der Darmentleerung

Alter

Häufigkeit pro Woche

Häufigkeit pro Tag

0 - 3 Monate (gestillt)

5 – 40

2,9 (1x/14x/Tag)

0 - 3 Monate     (nicht gestillt)

5 – 28

2,0

6 - 12 Monate

5 – 28

1,8

1 - 3 Jahre

4 – 21

1,4

> 3 Jahre

3 – 14

1,0

Zur Technik des hohen Darmeinlaufs

 

Die zur Spülung verwendete Wassermenge darf die Tagestrinkmenge nicht übersteigen.

Wassergefäß mit körperwarmem Wasser füllen.

Darmrohr mit Schlauchsystem verbinden.

Darmrohr legen, am besten in linker Seitenlage.

Die altersentsprechende Spülflüssigkeit in

den Darm laufen lassen.

Darmflüssigkeit im Darm für ca. 1 Minute verweilen lassen.

Darm durch Bauchpresse auf Toilette oder Bettpfanne möglichst vollständig entleeren.

Vorgang so oft wiederholen, bis keine von Stuhl verfärbte Flüssigkeit mehr ausgeschieden wird. Der hohe Einlauf kann sowohl zur Darmentleerung wöchentlich ca. 2 -3 mal oder auch zur Vorbereitung von Röntgenuntersuchungen ausgeführt werden.

 

Bei gelähmtem After ist zu beachten, dass das Darmrohr bereits beim Legen mit einem Mulltupfer (10 x 10 cm) umwickelt wird, der den After verschließt, um die Spülflüssigkeit im Darm zu halten.

 

   
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