p.o.: 1. Abk. für lat. post operationem, auch: post-op., nach einer Operation, nach einem chirurgischen Eingriff; z.B. fünf Tage p.o. (post-op.) konnte der Patient das Bett verlassen. 2. Abk. für lat. per os, auch: peroral, durch den Mund zu geben, d.h. alle Medikamente, die eingenommen werden.

Podologie: grch. podos, Fuß. Nicht ärztliche Heilkunde bei Erkrankungen des Fußes. Podologisch-therapeutische Maßnahmen gehören bei sensibel gestörten Füßen (z.B. bei Diabetes, Spina bifida) zur Grundpflege.

Politano-Leadbetter: urologisches Operationsverfahren (Antirefluxplastik) zur Behandlung eines Rückflusses (Reflux) von Harn aus der Harnblase in die Harnleiter (vesikoureteraler Reflux) oder in Harnleiter und Nieren (vesikorenaler Reflux). Diese the­ra­peutische Behandlungsmöglichkeit eines Reflu­xes ist bei Blasenlähmungen nur in Einzelfällen angezeigt. Durch die Operation wird ein Anti­refluxmechanismus wieder hergestellt. Vgl. auch Grégoire Operation.

Pollakisurie: abnorm häufige Harnblasenentleerung. Vgl. normale Häufigkeit der Harnblasenentleerung.

Polyethylenglycol: Abk.: PEG. Wirkstoff in Abführmitteln zur Behandlung einer ObstipationMacrogol 4000. Anwendung: P. ist für Kinder ab 2 Jahren zugelassen und ist immer mit viel Flüssigkeit zu geben. Dosierung: Anfangsdosis: 1-1,5 g/kg KG/Tag. Steigerung im Tagesabstand, bis dünnbreiige Stühle vorliegen. Beibehalten der Dosis für zwei Tage, dann Verminderung der Dosis um (je nach Alter) jeweils 1-2 Beutel/Tag, bis gut gleitender, geformter Stuhl erreicht und beibehalten wird. P. kann als Dauermedikation gegeben werden, wobei P. der Lactulose überlegen ist [105].

Polyurie: krankhafte Vermehrung der ausgeschiedenen Harnmenge (bis zu 10-20 l/Tag).

Port: Dialyse.

post-: Wortbestandteil lateinischer Begriffe mit der Bedeutung danach. Ggs.: prä-, vor. Beispiele: posthämorrhagisch: nach einer Blu­tung; z.B. ein posthämorrhagischer Hydrozephalus: ein H., der durch eine Hirnblutung entstanden ist; postnatal: nach der Geburt. postoperativ (post-op): nach einer Operation; poststationär: nach einem stationären Aufenthalt; z.B. eine ambulante Untersuchung erfolgte poststationär; posttraumatisch: nach einem Trauma; z.B. eine posttraumatische Hirnschwellung: das Anschwellen des Gehirns nach einem schweren Hirntrauma.

Potentia: lat. posse, können, das Können, die Fähigkeit. Die Schreibweise „Potentia“ (deutsch: Potenz) wird nur in lateinischen Begriffen verwendet: Potentia coeundi: die Fähigkeit des Beischlafes beim Mann, d.h. vor allem die Fähigkeit einer ausreichend langen Gliedsteife (ErektionErektionsstörungen); Potentia concipiendi: Die Fähigkeit der Frau, ein Kind zu  empfangen; Potentia generandi: die Zeugungsfähigkeit beim Mann, die mit der Geschlechtsreife beginnt; Potentia gestandi: Die Fähigkeit der Frau, ein Kind auszutragen. Vgl.: PotenzstörungenPotenzpille.

Potenz: lat. potentia, Fähigkeit, Vermögen, Macht, Kraft. 1. in der Sexualkunde: sexuelle geschlechtliche Möglichkeiten und Fähigkeiten. Vgl.  Potentia…, „Potenzpille“, Erektionsstörungen; 2. in der Homöopathie: Bezeichnung für den Grad einer Verdünnung.

Potenzpille: Jargonbezeichnung für Silde­na­fil (Viagra ®), Verdenafil (Cialis ®), Tadalafil (Levitra ®). (S)

Potenzstörungen: zusammenfassender Begriff für die sexuellen Funktionsstörungen des Mannes und der Frau. Formen: vgl. Potentia, vgl. Potenz.

Pouch: engl. Tasche. Begriff für eine Ersatz(harn)blase, die aus Darmteilen operativ gebildet wurde. Je nach ausgeführtem operativem Verfahren unterscheidet man z.B. Kock-PouchMAINZ-Pouch u.a.

Practo-Clyss ®: Phosphatklistier zur Enddarmentleerung. Wegen möglicher Nebenwirkungen darf das Präparat im Kindesalter nicht angewendet werden und ist auch sonst möglichst zu vermeiden. Die gleiche Wirkung lässt sich auch mit einem Sorbitol-Klistier erreichen.

prä-: lat. prae, vor. 1. zeitlich: vor einer bestimmten Zeit; z.B. pränatal, d.h. vor der Geburt. 2. örtlich: vor einem bestimmten Ort, Organ usw. gelegen; z.B. präkordial: vor dem Herzen gelegen, prärenal: vor der Niere gelegen, prävertebral: vor einem Wirbel oder vor der Wirbelsäule gelegen.

prädiktiv: lat. praedicere, vorhersagen; vor­her­sagend, voraussehend. prädiktive Diagnostik: Zweig der Genetik, der zu erwartende normale und gestörte Eigenschaften und Ent­wicklungen ableitet. Leitlinien zur p. Diagnostik: [60]. Vgl. auch Präimplantations­diag­nos­tik.

Präimplantationsdiagnostik: Abk.: PID; genetische Untersuchungen an einer isolierten, künstlich befruchteten Eizelle, bevor diese in den Uterus zur weiteren Entwicklung eingesetzt (eingepflanzt) wird. Die PID ist in Deutschland nach dem Embryonenschutzgesetz (seit 2010) nicht strafbar, aber ethisch umstritten [98].

Pränataldiagnostik: vor der Geburt ausgeführte Untersuchung des Kindes; von besonderem urologischen Interesse beim Spina-bifida-Kind sind z.B. pränatal erkennbare Störungen des Harntransportes (vgl. Nierenbeckenerweiterung).

präoperativ: vor einer Operation; z.B. präoperative Diagnostik, d.h. Untersuchungen, die vor einer Operation ausgeführt werden.

präpubertär: vor der Pubertät.

   
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