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Prinzip

Entleeren des Stuhls in den letzten 10 - 30 cm des Enddarmes durch evtl. wiederholtes Einbringen und Ablaufenlassen einer körperwarmen Spülflüssigkeit (s.u.) unter Verwendung eines Darmrohres mit Gleitkonus.

 

Zur Methode

Tageszeit: Wesentlicher Bestandteil einer effektiven Darmentleerung ist die zuverlässige, regelmäßige Entleerung zur gleichen Tageszeit.

Wegen möglichem (geringem) Kotschmieren nach der Entleerung sollte der Darm in ausreichendem Abstand vor sozial sensiblen Zeiten (z.B. Kindergarten) entleert werden.

Zeitaufwand: Individuell unterschiedlich, durchschnittlich etwa 15-20 Minuten oder länger.

 

Material (verordnungsfähig)

- Einmalspritze 100 ml mit konischem Katheteransatz (z.B. BD Plastipak ®)

- Katheter (z.B. SafetyCat ®, CH 20) mit Gleitkonus

- Einmal-Handschuhe (latexfrei)

- Gleitmittel (z.B. Endosgel ®, ViaGel ®, Salbe...)

- Material zur Reinigung der Afterregion nach der Entleerung

-  Analtampon zur evtl. Vermeidung von Kotschmieren

- Reinigungsmaterial für Darmrohr und Konus (z.B. Rivanol ® Lösung. (Ethacridin))

- Spülflüssigkeit

- Menge: etwa 20 ml/kg Körpergewicht; die Spülflüssigkeit soll die Tagestrinkmenge nicht übersteigen.

- Temperatur: Körpertemperatur.

 

Spülflüssigkeiten

Ringerlösung aus Leitungswasser + Salzgemisch (Herstellung: s.u.).

Vorteil: Dem menschlichen Körper am besten angepasst. Kein Verlust von körpereigenen Substanzen. Nachteil: Bei einem bestehenden Flüssigkeitsdefizit wird ein Teil der Spülflüssigkeit durch die Darmwand aufgenommen (resorbiert), wodurch der Spüleffekt vermindert wird.

Physiologische Kochsalzlösung:

Herstellung: 8 g (ein knapper Esslöffel) jodfreies Kochsalz in 1 Liter Leitungswasser lösen.

Leitungswasser ohne Zusätze

Bei Verwendung von Leitungswasser ohne Zusatz von Ringer-Salzgemisch kann es zur Ausscheidung von Elektrolyten in den Darm und damit zu einer möglichen Elektrolytverarmung des Körpers kommen. Dieser Nachteil kann vermieden werden, wenn die Menge der Spülflüssigkeit auf die Tagestrinkmenge begrenzt wird.

Abführende Zusätze zur Spülflüssigkeit erhöhen die reinigende Wirkung der Spülung. Verwendet werden Glycerin (bis zu 50:50 oder weniger) und Sorbit-Klysmen (bis zu etwa 1/3 der Spülflüssigkeit).

 

Ausführung

- Spülflüssigkeit herstellen.

- Umrühren, bis die Zusätze aufgelöst sind.

- Spitze des Katheters mit Gleitmittel/Salbe versehen.

- Katheter 5-10 cm tief in den After einführen.

- Gleitkonus mit leichtem Druck in den After drücken.

- Spülflüssigkeit langsam in den Darm eingeben.

- Spülflüssigkeit 3-5 Minuten einwirken lassen.

- Konus und Katheter zurückziehen und entfernen; Flüssigkeit und Stuhl ablaufen lassen.

- Diesen Vorgang ggf. mehrmals durchführen, bis sich kein Stuhl mehr entleert. Ggf. Tampon gegen Kotschmieren einsetzen.

- Reinigen der Afterregion, Auftragen eines Hautschutzes.

- Darmrohr und Konus reinigen und (z.B. mit Rivanol-Lösung) desinfizieren.

 

Nebenwirkungen

-  Ästhetisch belastend.

- Harter Stuhl kann bei stark gefülltem Mastdarm die Katheterspitze verstopfen.

Maßnahme: Den erreichbaren Stuhl mit dem Finger ausräumen.

- Kotschmieren nach Darmentleerung möglich, deshalb:

a) zusätzlicher Hautschutz

b) bei Besuch z.B. eines Kindergartens: nach der Spülung einen Tampon einsetzen.

- Durchfälle bei zu hoher Spülung = Erreichen höherer Enddarmbereiche.

Maßnahmen:

a) Darmrohr weniger weit einführen

b) weniger Spülflüssigkeit verwenden.

 

Ringer-Lösung

Bei Verwendung von Ringerlösung werden dem Körper keine Elektrolyte (Natrium, Kalium, Calcium) entzogen.

Das Salzgemisch kann mit anderen Lösungen, z.B. Glycerin vermischt werden.

 

Rezept

Salzgemisch zur Herstellung von 1 Liter Ringer-Lösung: Natriumchlorid  8.4  g

Kaliumchlorid     0.3  g

Calciumchlorid 0.33 g

Nr. 50 herstellen. In Briefchen abfüllen.

1 Briefchen Salzgemisch in 1 l Wasser geben, umrühren.

 

Letzte Bearbeitung: 02.05.2014

   
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