Balkenblase: eine durch lange bestehenden krankhaft hohen Druck veränderte Harnblase (vgl. Abb.; Aufnahme: Ermert). Kennzeichen: a) Die Blasenwand ist krankhaft verdickt, b) die Harnblaseninnenseite ist durch krankhaft verdickte Muskelstränge verändert, die (bei direkter Betrachtung mit einem Endoskop) wie "Balken" aussehen und der veränderten Harnblase den Namen geben. Ursachen: Z.B. neurologische Störungen der Harnblase mit einem erhöhten Harnblasenverschluss und / oder einem überaktiven Harnblasenhohlmuskel. Bei direkter Betrachtung der Harnblase von innen (Harnblasenspiegelung) lassen sich folgende Formen der B. unterscheiden: 1. Leichte Ausprägung. An der Innenseite der normalerweise (fast) glatten Harnblase zeigen sich strangförmige Verdickungen (Trabekel, d.h. Muskelstränge der Harnblasenmuskulatur), die nur gering aus der Harnblasenwand hervortreten; 2. Mäßige Ausprägung: Die krankhaft verdickten Muskelstränge (Trabekel) treten deutlich in das Innere der Harnblase hervor. Die zwischen den Strängen liegenden Mulden werden als Pseudodivertikel bezeichnet. 3. Starke Ausprägung: Die ganze Form der Harnblase ist deutlich verändert: Der Blasenboden ist breit, die Blase selbst ist zipflig nach oben ausgezogen, die Mulden (Pseudodivertikel) zwischen den jetzt stark verdickten Muskelsträngen (Balken) sind kugelartig erweitert. So erinnert diese Form der B. an einen "Christbaum", an dem die "Kugeln" den Ausstülpungen (Pseudodivertikeln) entsprechen ("Christbaumblase").
Eigenschaften: 1. Druckerhöhung im Inneren der Harnblase (Diagnose: Blasendruckmessung); mögliche Folgen: a) Entstehung eines Rückflusses (Reflux) von Urin aus der Harnblase in die Harnleiter und die Nieren; b) Verdickung der Harnblasenwand, Folge: Verminderung oder Verlust der Fähigkeit des Blasenhohlmuskels, sich zusammenzuziehen (Blasenwandstarre), Folge: Eine vollständige Entleerung ist zunehmend nicht mehr möglich. Folge: Infektionen durch den Urin, der nach dem Wasserlassen noch in der Harnblase verbleibt (Restharn). 2. Größenveränderung der Harnblase je nach Lähmungstyp: a) Erhebliche Erweiterung in Verbindung mit einer stärkeren Abflussbehinderung, b) Verkleinerung (Schrumpfung, „Schrumpfblase“) bei einer Schwächung des Harnblasenverschlusses (vgl. Harnblasenlähmung). Diagnose: 1. Blasendruckmessung: Feststellen / Ausschließen eines krankhaft hohen Blasendruckes 2. Ultraschalluntersuchung: a) Feststellen der Harnblasenwanddicke (normal: etwa 3 mm), b) Beurteilung der Form der Harnblase; c) Beurteilung der inneren Blasenwand (glatt, verändert). 3. Zystogramm: a) Beurteilen der inneren Blasenwand, b) Beurteilung der Form der Harnblase. Therapie: 1. Möglichst frühzeitige Druckentlastung der Harnblase durch Verminderung des Harnblasendruckes a) vorzugsweise durch Katheterentleerung oder/und b) durch Vergrößerung der Blasenkapazität durch medikamentöse Entspannung des Blasenhohlmuskels, z.B. durch Antimuscarinica. 2. Verminderung des Auslasswiderstandes durch Alpha-Rezeptoren-blocker (weitgehend verlassen wegen der möglichen Katheterentleerung). Bei Normalisierung des Druckes können weitere krankhafte Veränderungen der Balkenblase aufgehalten werden und sich auch (wenigstens teilweise) zurückbilden. Zur Behandlung der Komplikationen vgl. Harnwegsinfektionen, Reflux. (S) |
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Ballaststoffe: die unverdaulichen Bestandteile (Lignin, Pentosane, Keratine, Zellulose) der menschlichen Nahrung. Die B. sind erwünschte Bestandteile der ballaststoffreichen und kalorienarmen Ernährung. Auswirkungen: a) B. tragen zur Behandlung der Adipositas bei, indem sie frühzeitig ein Sättigungsgefühl vermitteln, so dass der Anteil kalorienreicher Kost sinkt. b) Der Stuhl wird mit unverdaulichen Bestandteilen angereichert, die die Stuhlmenge vergrößern und einer Stuhlverstopfung (Obstipation) vorbeugen. Nicht selten jedoch stößt die Verwendung von B. an (geschmackliche) Grenzen. Prebiotische Ballaststoffe: Unverdauliche Bestandteile der Nahrung, die das Wachstum gesundheitsfördernder Bifidus-Bakterien im (End-)Darm (Kolon) fördern sollen [111].
ballaststoffreiche Kost / Ernährung: Form der Ernährung, in der Ballaststoffe angereichert sind. Die therapeutische Anwendung hat das Ziel, a) einen normalgeformten Stuhl und eine normale Darmpassage zu erreichen und b) damit eine Stuhlverstopfung (Obstipation) zu vermeiden. Obschon eine b.E. gesundheitlich jeder anderen Kostform vorzuziehen ist, bleibt die Durchsetzung leider oft problematisch. Vgl. auch: Probiotika. Ballaststoffreiche (auch schlackenreiche) Kost besteht aus Nahrungsmitteln, die einen (unterschiedlich hohen) Anteil an pflanzlichen Bestandteilen enthalten (Ballaststoffe). Man nennt sie Ballaststoffe oder Schlacken, weil sie nicht verdaut werden können. Durch eine b. K. lässt sich der Stuhl auflockern und damit seine Festigkeit vermindern. Ballaststoffe selbst sind kalorienfrei, d.h. sie haben keinen Nährwert. Bei chronischer Verstopfung und / oder Stuhlverhärtung soll deshalb möglichst viel schlackenreiche Kost gegeben und stuhlgangsverhärtende Nahrung möglichst vermieden werden. Der tägliche Ballaststoffanteil der Nahrung soll mindestens 50 g betragen. Höhere Anteile sind wünschenswert und unschädlich.
Ballon: Teil des Ballonkatheters.
Ballonkatheter: (früher: latexhaltiger, roter oder gelber Gummischlauch) heute latexfreier Silikonkatheter unterschiedlicher Dicke, der als Harnblasenkatheter zum Einmalgebrauch verwendet wird. (S)
Barazan ® : Antibiotikum (mit dem Wirkstoff Norfloxacin), das vorwiegend zur Behandlung von Infektionen der Harnwege eingesetzt wird. B. ist gegen die meisten Erreger von Harnwegsinfektionen (auch gegen den Problemkeim Pseudomonas aeruginosa) wirksam. Anwendungsformen: B. wird als Filmtablette eingenommen. Dosierung: 1 bis 2 Filmtabletten pro Tag. Wechselwirkungen: Die Aufnahme (Resorption) im Darm wird durch Milch oder flüssige Milchprodukte vermindert. Die gleichzeitige Verabreichung von Nitrofurantoin kann die Wirksamkeit des Medikamentes aufheben. Über weitere Nebenwirkungen Gyrasehemmer.