Desinfektionsmittel: Antiseptika. Chemische Substanzen zum Erreichen einer Keimfreiheit, z.B. an der Haut oder Schleimhaut, im Urin (Harnantiseptikum). Anwendungen: Händereinigung, Händedesinfektion, Katheterentleerung, Harnblasenspülung, Hautreinigung, Hautdesinfektion, Wunddesinfektion. Jodhaltige D. eignen sich wegen möglicher krankhafter Jodanreicherung im Körper nicht zur Desinfektion vor einer Katheterentleerung bei Mädchen,  zu Spülungen von Harnblase und Darm [58]. D. sind als Pflegehilfsmittel bzw. als Medikament (zur Urindesinfektion) verordnungsfähig.

Desinfektionsmittel (Auswahl) bei Katheterentleerung der Harnblase

Desmopressin: ein künstlich hergestelltes Hormon (Vasopressin), das die Urinausscheidung durch die Nieren vorübergehend einschränkt. Wirkung: Bereits in den Nieren aus dem Blut gefiltertes Wasser wird unter dem Einfluss von D. wieder in das Blut aufgenommen, d.h. nicht als Urin ausgeschieden. Durch diesen hormonellen Effekt ist es möglich, die Urinausscheidung vorübergehend wesentlich einzuschränken. Therapeutische Anwendung bei Inkontinenz: Bei Inkontinenz kann bei einigen Patienten die Urinausscheidung vorübergehend derart vermindert werden, dass  damit die Dauer von Trockenphasen während sozial sensibler Zeiten (wie Schulbesuch, Vorlesungsbesuch u.a.) wesentlich zu verlängern ist. Anwendung: D. (Handelspräparat: Minirin  ®, oder Minirin Melt ® (schnell sich auflösende Tbl. und damit schneller Wirkungseintritt) ist als Tablette einmal täglich anzuwenden. Die Anwendung als Nasenspray ist wegen gehäufter Nebenwirkungen vor allem bei jüngeren Kindern nicht mehr „vertretbar“ [87] [106]. Dosierung: Die empfohlene Durchschnittsdosis liegt – abhängig von Alter und Gewicht – zwischen 2-4 Tabletten 1x täglich. Die wirksame Dosis muss mit einer allmählichen Dosissteigerung in zweitägigen Abständen individuell ermittelt werden. Mögliche Nebenwirkungen: 1. Bei Nachlassen der hormonellen Wirkung wird das im Körper zunächst zurückgehaltene Wasser mit individuell unterschiedlicher Geschwindigkeit wieder ausgeschieden ("Harnflut"). Maßnahmen: a) Verstärkte Windelvorlage, b) zusätzliche Entleerung der Harnblase (Harnblase: Entleerungstechniken). 2. Überdosierung: Bei Überdosierung kann es zu einer krankhaften Wasseransammlung im Körper (Wasserintoxikation) kommen [150]. Bei Anwendung nach Vorschrift und Beachten der Gegenanzeigen sind jedoch Nebenwirkungen so selten [36] [37], dass sie zu vernachlässigen sind. Früherkennung der Überdosierung: Antriebsstörung, Bewusstseinstrübung, Krampfanfälle, Übelkeit. Maß­nahme: Beachten einer korrekten Dosierung. Gegenanzeigen: D. darf nicht angewendet oder die Behandlung muss ausgesetzt/unterbrochen werden: a) bei außergewöhnlich hoher Flüssigkeitsaufnahme (z.B. Bier-Party, Trinkkur usw., vgl. Anleitung: Flüssigkeitsbedarf) [37], b) bei erhöhtem Blutdruck (arterielle Hypertonie), c) bei Durch­fallerkrankungen und bei starkem Flüs­sig­keitsverlust anderer Art [36] sowie d) bei Einnahme von Medikamenten gegen Depression (z.B. Imi­pramin).

Desmopressin zur Druckentlastung der Harnwege und Verbesserung der Harninkontinenz

Desodorant: Deodorant, Deo. Auf die Haut aufgetragene kosmetische Mittel, die einen störenden Körpergeruch neutralisieren oder überdecken sollen. Das möglichst geruchneutrale D. darf kein Ersatz für eine sorgfältige Körperpflege sein. Es wird nach der Reinigung geruchssensibler Hautzonen (Achselhöhle, tiefe Hautfalten) aufgetragen. Bei Überdecken eines Körpergeruchs durch ein parfümiertes Deo entsteht ein problematischer, meist abstoßender Mischgeruch. Vgl. Hyperhidrosis, Schwitzen.

Deszensus: Descensus testis.

Detrusitol ®: Arzneimittel zur Entspannung und damit zur Erweiterung der hypertonen neurogenen Harnblase (vgl. Harnblase, Lähmungstypen) bei Jugendlichen oder Erwachsenen. Die Wirkung der Medikation ist durch eine Blasendruckmessung zu kontrollieren. Wirkstoff: Tolterodin. Anwendungsformen / Dosierung: Detrusitol Filmtabletten zu 1 oder 2 mg; 2 x 1 FT zu 1mg oder 2 x 1 FT zu 2 mg/Tag. Detrusitol retard Hartkapsel zu 4 mg: 1 x 1 Hartkapsel/Tag. Mögliche (meist geringe) Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Sehstörungen, Ver­­stopfung, innere Unruhe, Schwindel, Schläfrigkeit. Anwendungsbeschränkungen ergeben sich a) durch die Größe der Tabletten, b) durch Wechselwirkungen mit bestimmten (Makrolid-) Antibiotika.

Detrusor: Kurzform von Musculus detrusor vesicae. Der Teil der Harnblase, der sich bei einer Füllung allseitig (konzentrisch) zusammenzieht, wobei der Inhalt (Harn) bis auf einen kleinen Rest (physiologischer Restharn) entleert wird. Neurologische Veränderungen des D. sind Bestandteil unterschiedlicher Lähmungsformen (Harnblasenlähmung). Detrusor…: Wortbestandteil in Fachbegriffen, die den Blasenhohlmuskel betreffen, z.B. Detrusorinstabilität, Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie.

   
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