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Anus präter(naturalis)

Informationen zur operativen Versorgung durch einen Anus präter vgl. Anleitung: Darm – operative Verbesserung der Inkontinenz.

 

Material

Hilfsmittel zur Stomaversorgung

Anerkannte Hilfsmittel nach dem Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen: Anus praeter-Bandagen, Kompressionsbandagen mit Pelotte

-  Auffangbeutel zum Einmalgebrauch mit und ohne Geruchsfilter

-  Auffangbeutel (Ausstreifbeutel für den Dauergebrauch)

-  Stomakappen

-  Leibgurt

-  Hautkleber

-  Klemmen, Handschuhe

Hautreiniger, Hautpflegematerial, Desinfektionsmaterial usw. sind als "Medikamente“ verordnungsfähig. Ggf. zur Vergrößerung der Klebefläche: flexible hautfreundliche Klebefolie (z.B. Opsite ® flexi-fix).

 

Ankleben des Beutels

Ausschneiden der Klebefläche der Befestigungsplatte möglichst genau in der Größe des Stomas. Die Haut muss vollständig bedeckt sein.

Es kann sinnvoll sein, das Stoma während der vorbereitenden Maßnahmen mit einem (Schlingen-) Tupfer zu verschließen.

Reinigen der Haut mit Wasser und Seife. Seifenreste mit Wasser entfernen. (Kaltes) Trockenföhnen der Haut-Klebefläche.

Jetzt erst Abziehen der Schutzfolie der Klebefläche der Klebeplatte.

Warmes Anföhnen der Klebeschicht, dass sich die Oberfläche etwas klebrig anfühlt (verbessert die Haftfähigkeit, gleicht Unebenheiten der Haut - auch kleinere Falten - aus und verlängert die Klebedauer). (Tipp: Britta A.)

(Schlingen-) Tupfer aus dem Stoma entfernen. Beutel auf die Haut kleben und fest andrücken.

Leibgurt einhängen und so straff anziehen, dass die Andruckplatte mit Beutel fest dem Körper anliegt, aber nicht einschneidet.

 

Schwierigkeiten beim Ankleben

Das Stoma ist schlecht sichtbar beim Kleben

Maßnahmen: Arbeiten mit einem Spiegel, ggf. mit Unterstützung einer Hilfsperson.

Option: Evtl. Planen einer operativen Verlagerung des S. bei der nächsten Stomarevision in einen optimal einsehbaren Bereich.

Das Stoma liegt in einer Bauchhautfalte

Maßnahme: Beim Ankleben muss die Falte (u.U. durch eine Hilfsperson) glatt gestrichen werden, um eine durchgehende, glatte Klebefläche zu erhalten.

Option: Verlagerung des S. bei der nächsten Stomarevision in einen Hautbereich ohne Hautfalte.

Beeinträchtigung der Klebedauer

Die Klebedauer sollte mindestens einen Tag - möglichst auch länger - betragen. Eine verkürzte

Klebedauer kann mehrere Ursachen haben.

Die Klebefläche ist nicht ausreichend gesäubert

Maßnahme: Sorgfältige Reinigung mit Wasser, Seife und (kalt) Trockenföhnen; evtl. zusätzliche

Säuberung vor allem der fettigen (seborrhoischen) Haut mit Tinctura benzoes.

Der Beutel wird zu selten entleert

Das Gewicht des überfüllten Klebebeutels löst die Klebefläche von der Haut.

Maßnahmen: Häufigere Entleerung des Beutels, bevor die maximale Füllmenge erreicht ist, Verwendung eines breiteren Leibgurtes, Verbreiterung der Klebefläche durch Klebepflaster, Tragen eines für den persönlichen Bedarf hergestellten Bauchhaltegurtes mit Andruckplatte.

Das Stoma liegt in einer Bauchhautfalte

Maßnahmen: Möglichst dünne, d.h. flexible Klebeplatten verwenden; Bandage möglichst fest, ggf. mit einem breiteren Leibgurt andrücken, um die Bauchhautfalte möglichst weitgehend auszugleichen. Es kann sinnvoll sein, das Stoma operativ in einen optimal einsehbaren und glatten Hautbereich zu verlagern.

Das Stoma liegt nicht im Hautniveau oder ist (vor allem bei Verdickung der Bauchdecke) trichterförmig in die Bauchdecke eingezogen. Deshalb kann die Halteplatte bzw. der Beutel von der Körperseite her mit Stuhl unterspült und so die Klebefläche abgehoben werden.

Maßnahmen: a) Diese Komplikation wird am sichersten behoben, wenn das Stoma (operativ) in das Hautniveau zurückverlagert wird. b) Man kann sich behelfen, indem die Klebefläche mit Klebepflastern vergrößert wird, und/oder c) ein breiterer Leibgurt getragen wird, der d) die Andruckplatte fester andrückt.

Die Klebeplatte löst sich an den Kanten

Maßnahme: Vergrößerung der Klebefläche mit dünner (flexibler) Folie (z.B. Opsite flexi-fix).

 

Hautkomplikationen

Hautkomplikationen entstehen oft durch unzureichende Reinigung der Klebeflächen, selten als allergische Reaktion, häufig jedoch durch unphysiologischen Hautkontakt von Darminhalt auf die ungeschützte Haut. Die Haut, die das Stoma umgibt, muss deshalb vollständig von der Klebeplatte bedeckt sein. Bei allen eingetretenen Hautveränderungen ist das entscheidende Behandlungsprinzip, die veränderte Haut vor weiterer Belastung durch Stuhl zu schützen.

Pilzinfektion

Kandidose

Ursache: Infektion durch Candida albicans auf feuchtem Hautmilieu.

Maßnahmen: Trockenlegen des veränderten Hautbereiches, Behandlung mit antimykotischer Creme bis zur Abheilung.

Blau-/ Schwarzverfärbung im Stomabereich, häufig auch des Auffangbeutels.

Ursache: Vor allem kosmetisch störende Pilzinfektion (Mykose).

Maßnahme: Trockenlegen der betroffenen Hautzone. Zusätzlich: Dünnes Auftragen einer Creme mit einem Wirkstoff gegen Pilze (antimykotische Creme).

Weißlich-blasige Hautveränderungen (Reizakanthose)

Ursache ist immer eine abnorme Belastung der Haut durch Flüssigkeit/Stuhl. Zusätzlich können Hautentzündungen entstehen.

Maßnahmen: Vermeiden der abnormen Hautbelastung durch möglichst randdichtes Ankleben der Schutzplatte an das Stoma. Bei trichterförmiger Einziehung der Haut kann der veränderte Hautbezirk dick mit Zinkpaste bedeckt werden. Treten Reizakanthosen wiederholt auf, ist die operative Rückverlagerung des Stomas in das Hautniveau zu diskutieren.

Allergische Reaktion

Allergische Reaktionen auf die verwendeten Klebeplatten oder Klebstoffe sind selten, aber möglich. Maßnahme: Veränderten Hautbezirk durch Verschieben der Klebplatte unbedeckt lassen und antiallergisch behandeln. Wechseln des Klebesystems.

Schwitzen an der Auflagefläche des Beutels

Maßnahme: Den Auffangbeutel mit einer passenden Baumwollhülle (verordnungsfähig) umgeben.

 

Auffällige Geruchsentwicklung

Die G. kann ausgehen von

nicht dicht haftender Bandage

Maßnahmen: Neben sorgfältigem Ankleben können die Ränder der Klebeplatte mit dünner Klebefolie zusätzlich abgedichtet werden;

von entweichenden Darmgasen

Maßnahmen: Geschlossene Einmalbeutel ohne Filter verwenden;

Verunreinigungen des Beutelverschlusses

Maßnahmen: Nach Ablassen des Darminhaltes aus dem Beutel sorgfältige Reinigung des Auslaufes unter Verwendung eines aseptischen Sprays (Desinfektionsmittel). Den Verschluss ggf. mit einem Tupfer umwickeln, der mit einem Desinfektionsmittel getränkt wurde;

durch Verwenden mehrfach benutzter und nicht ausreichend gereinigter Beutel.

Maßnahme: Regelmäßig neue (Einmal-) Beutel verwenden.

 

Entfernen der Bandage

Ein Wechsel der Bandage ist angezeigt

a) bei spontaner Lösung des Beutels mit Verlust von Stuhl,

b) bei Hautkomplikationen,

c) bei Geruchsentwicklung.

 

 

Letzte Bearbeitung: 02.05.2014

   
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